Eduard Rosenthal

I.VII Hoch- & Volkshochschullehrer

Sowohl in der Universität als auch später an der Volkshochschule ist die Ausbildung junger Menschen eine Herzensangelegenheit für Eduard Rosenthal.

»Ich bin immer für die Jungen« – Wenngleich dieser Satz aus Rosenthals letzten Lebensjahren stammt, so gilt er stellvertretend für alle Lebensphasen des engagierten Hoch- und Volkshochschullehrers. Sein Wissen mit anderen zu teilen, kann sowohl als ureigener Charakterzug Rosenthals als auch als sein großes Talent gelten. So verfügt er zeitlebens über die Fähigkeit, sein Wissen lebendig zu vermitteln und auch sein gewinnendes Wesen und seine Freundlichkeit gegenüber seinen Zuhörern tragen wesentlich zur Beliebtheit seiner Vorlesungen bei Studierenden und Gasthörern bei. Gleiches kann auch für seine Vorträge an der Volkshochschule gelten, die er seit deren Gründung 1919 hält.

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Berater der Volkshochschule und Volkshochschullehrer

Der Universitätslehrer

Berater der Volkshochschule und Volkshochschullehrer

Rosenthal begnügt sich als Dozent und Professor zeitlebens jedoch nicht damit, seine Kenntnisse privilegierten Menschen zu vermitteln. Wissen anderen, weniger privilegierten Schichten vorzuenthalten, ist ihm fremd. Gemeinsam mit seinem Kollegen Wilhelm Rein sorgt Eduard Rosenthal daher schon frühzeitig dafür, dass in Sommerkursen des Pädagogischen Seminars auch juristische Themen behandelt werden. Als Vorsitzender des Lesehallenvereins setzt er sich zudem immer wieder dafür ein, dass Bücher und Zeitungen nicht allein studierten Menschen vorbehalten bleiben. Als engagierte Pädagogen wie Wilhelm Rein, Hermann Nohl und Wilhelm Flitner nach dem Ersten Weltkrieg die Volkshochschule in Jena und Thüringen ins Leben rufen, entwirft Rosenthal die Satzung des Vereins Volkshochschule Thüringen. Sie wird am 26. September 1919 verabschiedet. Die Volkshochschule bietet für ihn die Möglichkeit, ein »gemeinsames Bildungsideal« zu verwirklichen, das Angehörige unterschiedlicher sozialer Schichten verbinden soll.

Auch als Urheber des Entwurfs zur Verfassung des Freistaates Thüringen liegen ihm die staatsbürgerliche Bildung sowie die Einübung demokratischer Verhaltensweisen am Herzen. Ohne charaktervolle Menschen, bei denen sich intellektuelle Bildung mit wahrer Herzens- und Willensbildung verbinden, bleibe die beste Verfassung nur ein Stück Papier. Davon ist Rosenthal zutiefst überzeugt. Auch in der Volkshochschule erwartet er, dass ein demokratischer Diskurs geführt wird, der sich vom Standpunkt einer Partei löst. Gegensätzliche Argumente sollen verstanden, respektiert und gewürdigt werden, ohne die eigenen Positionen aufzugeben. In den Volkshochschulkursen sollen vor allem junge Menschen Denk-und Verhaltensweisen erlernen, die sie zum Aufbau eines demokratischen Staatswesens befähigen sollen.

 

Nachruf auf E. Rosenthal von Wilhelm Rein Als Text lesen

Der Universitätslehrer

Als praktisch denkender Jurist ist Rosenthal bewusst, dass das beste Gesetz nichts taugt, wenn es nicht befähigte Juristen gibt, die es anwenden können. So ist es ihm ein Herzensanliegen, seine Studierenden eingehend in der Rechtsgeschichte zu unterrichten und mit den modernsten Kenntnissen des Staats-, Völker-, Wirtschafts- und Sozialrechts vertraut zu machen. Seine Vorlesungen trägt er stets temperamentvoll vor, bezieht neueste Publikationen seiner Fachkollegen ein, weckt das Interesse der Studenten und regt sie zum Nachdenken an.

Wenn Rosenthal in seinen Vorlesungen zu neuen Themen wie Sozialpolitik und Sozialrecht spricht, hören ihm häufig nicht nur Studierende, sondern auch erfahrene Männer mit langer Berufserfahrung zu. Die Studierenden schätzen ihn insbesondere als väterlich-freundlichen Berater, als weitblickenden und wegweisenden Lehrer des Staatsrechts und als umfassend gebildeten Wissenschaftler, der stets seine praktischen Erfahrungen in die Vorlesungen einfließen lässt.

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